Das Beispiel zeigt einen branchenspezifischen Anwendungsfall, der erhebliche Arbeitserleichterung im Prozess und bei der Ablage für alle Beteiligten mit sich bringt.
Umgesetzt wurde eine automatische Erkennung von Steuerbescheiden und digitale Mandantenakte mit Workflow im vorhandenen ECM-System.
Eine Kanzlei empfängt für ihre Mandanten Steuerbescheide und bearbeitet diese. Das bisherige Verfahren sieht so aus, dass alle Bescheide geöffnet und gestempelt werden und an die jeweiligen Steuerfachgehilfen bzw. Steuerberater verteilt werden.
Die Bescheide werden alle auf Papierbasis bearbeitet und in Ordner abgelegt. Außerdem wird ein Fristenkontrollbuch mit einer Excelliste manuell geführt.
Im Zuge der letzten Jahre hat man nach der Prüfung und Abzeichnung durch den Bearbeiter alle Bescheide eingescannt und elektronisch in das Dateisystem abgelegt.
Eine elektronische Übermittlung der Bescheide mit der vorhandenen Fachanwendung für Steuerberater war nicht gewünscht. Die Verwendung des ECM mit der vielfältigen Integration mit Exchange, anderen Anwendungen und den bereits vorhandenen Akten wurde bevorzugt.
Nachdem eine elektronische Eingangsrechnungsbearbeitung erfolgreich eingeführt wurde und Gewissheit herrscht, dass die Mandanten mit sehr hoher Trefferquote automatisch erkannt werden, möchte man die Steuerbescheide früh scannen und den Bearbeitern elektronisch zur Verfügung stellen.
Das Erkennungsprojekt wird aufgesetzt, indem die Erkennungsverfahren der Rechnungserkennung genutzt und modifiziert werden. Beispielsweise erfolgt die Erkennung unter Einbeziehung der Steuernummer statt UiD. §14-Prüfungen werden deaktiviert wie auch die Betragserkennung.
Folgende Elemente sollen automatisch erkannt werden (rote Umrandung im Beispiel):
Es wird eine Schnittstelle zur Erkennungslösng erstellt, indem die Stammdatenlösung für einen aktuellen Abgleich mit der Erkennungslösung verbunden wird.
Der kurze Workflow inklusive Fristüberwachung („Fristenkontrollbuch“) wird eingerichtet. Die Fristüberwachung erfolgt derart, dass 20 Tage nach dem Bescheiddatum die zuständigen Bearbeiter eine Nachricht erhalten, wenn der Steuerbescheid noch nicht geprüft wurde.
Die Mandanten- bzw. Gesellschaftsakte wird automatisch aus den Schlagworten (Mandantennummer/Steuernummer) und einer festgelegten Hierarchie gebildet.
Jeder Schriftverkehr mit Bezug zum Steuerbescheid erhält dessen Indexwerte, sobald das Schriftstück mit dem Bescheid via Drag & Drop verbunden wird. Der Anwender wählt aus einer Liste mit vorgegeben Schrifttypen das betreffende aus und gibt den Betreff ein.
Damit wird die hier abgebildete Aktenstruktur automatisch befüllt und aufgebaut.
Das beschriebene Verfahren wurde mit einer normalen ECM-Lösung umgesetzt, die über eine automatische Dokumentenerkennung mit Datenextraktion verfügt.
Darüber hinaus verfügt die Lösung über gewisse Workflow-Funktionen, so dass eine Bearbeitungsmaske verfügbar ist und Bescheide nach einem entsprechenden Muster verteilt werden können.
Es werden ca. 70 Steuerbescheidarten erkannt, hier einige Beispiele:
Gewerbesteuer
Körperschaftsteuer
Gesonderte und einheitliche Feststellung
usw.