Das Prozeßkostenmanagement betrachtet betriebliche Abläufe unter dem Kostenaspekt.
Es analysiert und gestaltet deren Kostentreiber und ergreift Maßnahmen zur Kostengestaltung in den indirekten (verwaltenden) Bereichen (vgl. Weiß, D, 1998).
Das Prozeßkostenmanagement wird als Baustein in einer Kette von Managementaufgaben verstanden, "deren gemeinsames Ziel es ist, das eigene Unternehmen mit seinen Aktivitäten langfristig strategisch in optimaler Weise in den Wertschöpfungsprozeß zu positionieren und die eigenen Aktivitäten auf die Aufgaben innerhalb der Wertschöpfungsketten abzustimmen." [Horváth, 1994, 485]
Da es die betrieblichen Abläufe unter dem Kostenaspekt stellt, analysiert und optimiert es oft nur unter diesem Aspekt die Prozesse.
Gelegentlich werden dabei Qualität, Durchlaufzeit und Automatisierung vernachlässigt, so dass andere Prozessmanagement-Maßnahmen ergänzend einzusetzen sind.
Grundlage der strategischen Funktion des Prozeßkostenmanagements ist die Portersche Wertkette, durch deren Zerlegung in Wertaktivitäten bzw. Prozesse kostentreibende Aktivitäten erkannt und gestaltet werden sollen.
Da durch diese Strategieorientierung operative Informationen weitestgehend ungeeignet sind, benötigt man strategisch ausgerichtete Informationen über wettbewerbsentscheidende Prozessse. Grundlage dafür ist das strategische Kostenmanagement mit den Aufgaben:
(vgl Kunesch, H., (1993), Grundlagen des Prozeßmanagements, Wien 1993, S.34)
Das Prozesskostenmanagementist hierfür gut geeignet.
Durch die prozeßorientierte Produktkalkulation werden Kostenträger bei Standardprodukten erheblich von Gemeinkosten entlastet. Kleine Auftragsgrößen sollen nur bei Durchsetzung eines erhöhten Preises angeboten werden, damit die ermittelten Gemeinkosten gedeckt werden.
Weitere strategische Wirkungen werden in drei Effekte unterteilt: Der Allokationseffekt bedeutet eine Gemeinkostenzuordnung in Abhängigkeit von den tatsächlich in Anspruch genommenen Ressourcen. Zu viele Varianten werden vermieden (Komplexitätseffekt). Der Degressionseffekt bedeutet, daß Produkte mit geringen Nachfragemengen in der Prozeßkostenrechnung höhere (Abwicklungs‑)kosten tragen und umgekehrt
Die operative Betrachtungsweise zeigt viele Gemeinsamkeiten der korrespondierenden Betrachtungsebene im Bereich des Workflow Management, soweit es um die Prozeßmodellierung geht. Allerdings dominiert an dieser Stelle nicht der Entwurf und die Abwicklung informationeller Vorgänge, sondern die Infomationsversorgung über die angefallenen Kosten von Prozessen (oder auch über informationelle Vorgänge).
Das operative Prozeßkostenmanagement stellt Informationen für folgende Zwecke bereit:
Operationelle Führungsmittel sind Aufgabenbeschreibungen, Ablaufpläne, Durchführungsbestimmungen, Mittelzuweisungen und Delegationen von Kompetenzen.
Das wesentliche Instrument für das Prozesskostenmanagement und die o.g. Aufgaben ist die Prozesskostenrechnung.
Horváth, P., (1994), Controlling, Stuttgart, 5. Auflage 1994
Kunesch, H., (1993), Grundlagen des Prozeßmanagements, Wien 1993